Anleitung: Babynest selber nähen
Kennst Du auch schon die kuscheligen Babynestchen, die es schon seit vielen Jahren in Schweden und nun auch schon einige Jahre hier in Deutschland gibt? Vielleicht hast Du sie irgendwann schon in einer der vielen Nähgruppen in den sozialen Medien entdeckt oder sogar live bei Freunden gesehen?
Bei vielen ist es mittlerweile ein kaum wegzudenkendes „Musthave“ in der Baby-Erstausstattung und auch ein tolles Geschenk für alle werdenden Eltern. Es eignet sich hervorragend, um das Baby auf dem Sofa abzulegen oder aber auch um es sicher umrandet in Deinem Bett schlafen zu lassen. Durch die kuschelig weiche Umrandung gibt es dem Baby das Gefühl von Geborgenheit. Denn ganz oft benötigen die kleinen Mäuse noch eine räumliche Begrenzung, um sich sicher und behütet zu fühlen. Es eignet sich aber auch super als schnelle Wickelunterlage oder Reisebettchen und sogar etwas größere Kinder verwenden es immer noch gerne. Dadurch, dass die Unterseite geöffnet werden kann, dient es noch länger als kuscheliger Rückzugsort auch für Kleinkinder.
Vielleicht denkst Du nun: „Oh wie toll, aber das ist sicherlich wahnsinnig schwer zu nähen“? Dann gibt es tolle Nachrichten für Dich: Es ist gar nicht schwer und kann ganz einfach auch von Dir selber genäht werden! Auch Du kannst Dir mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung so ein süßes Babynest für dein Baby oder es als Geschenk für eine liebe Freundin nähen. Und sollte Dir die Auswahl der richtigen Stoffe schwerfallen, dann gibt es im Shop unter der Rubrik „Stoffpakete“ wunderschöne Kombinationen mit allen benötigten Materialien, die extra für Dich zusammengestellt wurden. Schau direkt mal vorbei, dann kannst Du bestimmt ganz schnell starten.
Folgende Materialien benötigst Du:
- einen großen Bogen Papier mind. 100 x 80 cm
- großes Lineal
- Bleistift
- Papierschere
- 2 Stoffe je ca. 100 x 80 cm für die Ober- und Unterseite (Am besten eignen sich undehnbare Webwarestoffe, wie weiche Baumwolle/Popeline, Musselin, Frottee, Waffelpique etc. Möchtest du einen dehnbaren Stoff verwenden solltest du unbedingt eine Bügeleinlage zur Verstärkung nutzen da sich das Babynest beim späteren Ausstopfen sonst unschön ausbeult bzw. es das Zusammennähen unnötig erschwert.)
- Volumenvlies ca. 65 x 45 cm (Je dicker umso weicher und kuscheliger ist später das Babynest. Wir empfehlen eine Dicke von mindestens 3cm. Solltest Du so dickes Volumenvlies nicht haben/bekommen kannst Du auch mit mehreren Lagen dünnerem Vlies arbeiten. Dementsprechend musst Du die benötigte Menge dann erhöhen.)
- Stecknadeln bzw. Stoffklammern
- ca. 700-800g Füllwatte (Tipp: Hierfür eignen sich auch hervorragend Deko- oder günstige Kopfkissen z.B. vom schwedischen Möbelhaus)
- ca.3,50m Ripsband oder Baumwollschrägband mit mind. 2cm Breite
- ca. 4m Kordel a ca. 6-8mm
- optional 2 Kordelstopper
- Kreidestift/Trickmarker
- farblich passendes Nähgarn
- Stoffschere/Rollschneider
- Sicherheitsnadel
- Nähmaschine (optional: Overlock)
Du bist noch auf der Suche nach dem passenden Stoff?
Dann schau doch direkt mal bei unseren Stoffpaketen vorbei.
Hier findest Du auch direkt die passenden Stoffpakete für Dein Babynest:
Zuschnitt
Das Babynest hat eine fertige Größe von ca. 80 x 55 cm, wenn es unten zusammengebunden ist und 90 x 65 cm wenn Du es unten offen lässt.
Du möchtest Dir das Schnittmuster nicht selbst herstellen? Dann lade es Dir jetzt kostenlos herunter.
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Wenn Du das Schnittmuster aufzeichnen möchtest, findest Du hier die Anleitung.
Im ersten Schritt erstellst Du Dir mit Hilfe des großen Papierbogens ein Schnittmuster. Dieser sollte mindestens die Größe 100x80 cm haben. Du kannst dafür entweder spezielles Schnittmusterpapier verwenden oder auch ganz einfach Geschenk- oder Packpapier. Außerdem benötigst Du ein langes Lineal und einen Bleistift. Wenn Du möchtest kannst Du als Hilfsmittel für die Rundungen noch einen runden Gegenstand bzw. eine lange Schnur verwenden.
(1) Zunächst faltest Du den großen Papierbogen mit der langen Seite aufeinander und halbierst ihn so:
(2) Nun zeichnest Du Dir mit dem langen Lineal ein Rechteck mit den Maßen 17,5 cm x 20 cm an die Bruchkante des Papierbogens.
(3) Anschließend zeichnest Du Dir von der Mitte der 20 cm Linie bis zur Außenkante des Papiers eine Rundung. Entweder frei Hand oder Du suchst dir einen runden Gegenstand mit einem Durchmesser von ca. 20 cm (z.B. eine Schüssel, Teller, Topf usw.) und nimmst diesen als Hilfsschablone.
(4) Nun zeichnest Du Dir die obere Rundung. Dies kannst Du auch wieder frei Hand machen oder Dir eine lange Schnur zur Hilfe nehmen. Daran bindest Du den Bleistift fest, misst 37,5cm ab (halbe Breite des Babynests) und nutzt die Schnur wie einen großen Zirkel indem Du von der Außenkante zur Bruchkante einen Bogen ziehst.
(5) Jetzt kannst Du Deine vorgezeichneten Linien mit einer Papierschere ausschneiden und hast das Grundschnittmuster für Dein Babynest fertig.
(6) Wenn Du alles richtig gemacht hast, solltest Du nun, wenn der Papierbogen auseinander gefaltet ist, ein Schnittmuster mit folgenden Maßen vor Dir liegen haben:
(7) Damit kannst Du Dir nun einmal den Oberstoff und einmal den Unterstoff sowie optional auch die Bügeleinlage - solltest Du einen dehnbaren Stoff verwenden - je 1x im Bruch + NZ zuschneiden.
(8) Außerdem kannst Du Dir auch schon das Volumenvlies auf eine Größe von ca. 65x45cm zuschneiden. Hier kommt es nicht auf den Zentimeter genau an.
Das Nähen
(1) Wenn Du einen dehnbaren Stoff verwendest, bügelst Du nun als ersten Schritt Deine verstärkende Bügeleinlage nach Herstellerangabe auf die linke Stoffseite Deines gewählten Stoffes. Wenn Du Webwarestoffe verwendest, solltest Du die Stoffkanten rundherum mit der Overlock oder einem Versäuberungsstich Deiner Nähmaschine versäubern, um späteres Ausfransen der Nähte zu vermeiden.
(2) Anschließend legst Du Ober- und Unterstoff rechts auf rechts sorgfältig aufeinander und steckst oder klammerst Dir beides rundherum zusammen. Dies ist wichtig, damit Dir die großen Stoffstücke beim Zusammennähen nicht verrutschen. An der Innenkante der unteren beiden Rundungen misst Du ca. 10cm auf beiden Seiten ab und markierst Dir die Stellen mit einer Nadel oder einem Knips. Anschließend nähst Du nun von Markierung zu Markierung in einem Zug die beiden Stoffe mit einem Gradstich Deiner Nähmaschine zusammen. (s. Nahtlinie!)
(3) Damit sich die Rundungen nach dem Wenden schöner ausformen lassen, kannst Du nun mit einer spitzen Schere die Nahtzugaben bis knapp vor die Naht einschneiden.
Tipp: Wenn Du ein Label z.B. am Kopfende des Nestchens anbringen willst, ist JETZT die letzte Gelegenheit dazu.
(4) Im nächsten Schritt wird das Ripsband bzw. Baumwollschrägband für den Kordelzug direkt auf die Naht von Ober- und Unterstoff aufgenäht. Dafür setzt Du Dir mit einem Abstand von ca. 5cm von Deinem vorherigen Nahtanfang bzw. -ende eine Markierung mit einer Nadel oder einem Trickmarker.
(5) Anschließend nimmst Du Dir Dein gewähltes Band und schlägst es ca. 2-3 cm nach innen um und steckst es Dir an einer Deiner Markierungen fest.
(6) Nun ist ein kurz ein bisschen fummelig, bis Du den ganzen Stoff unter der Nähmaschine zurechtgelegt hast. Nimm Dir dazu aber auf jeden Fall genug Zeit, dann ärgert Dich später nicht der Nahtauftrenner.
Das Band wird genau mittig auf die Naht von Ober- und Unterstoff jeweils rechts und links ganz knappkantig mit einem Gradstich festgesteppt. Achte dabei darauf, wirklich nah an der Kante zu nähen, damit Du später die Kordel noch gut durchfädeln kannst. Mach dabei auch ruhig immer wieder eine kurze Pause und rücke Dir den Stoff wieder unter der Maschine zurecht, damit Du nicht aus Versehen irgendetwas auf der Unterseite mit festnähst. Wenn Du am anderen Ende bzw. Deiner 2. Markierung angekommen bist, schlägst Du kurz vor Nahtende wieder das Band ca. 2-3 cm nach innen um und nähst es dann vollständig an. Verriegele dabei Nahtanfang und Ende jeweils gut.
(7) Nun legst Du Dir dein zuvor zugeschnittenes rechteckiges Volumenvlies auf Dein ausgebreitetes Nestchen und rundest die oberen Ecken etwas ab, sodass sie ca. der Rundung des Nestchens entsprechen. Dies kannst Du frei Hand machen, denn da kommt es nicht exakt auf den Zentimeter an.
(8) Anschließend schiebst Du das Volumenvlies zwischen die beiden Stofflagen des Nestchens, sodass es exakt mittig liegt und zur unteren offenen Kante ca. 2cm frei bleiben. Solltest Du mehrere Lagen Vlies verwenden, weil Du kein so dickes Volumenvlies bekommen hast, kannst Du diese zuvor mit ein paar Stichen Deiner Nähmaschine oder per Hand aufeinander fixieren, damit Dir die Lagen beim Annähen nicht verrutschen.
(9) Als nächstes markierst Du Dir Deine Nahtlinie, mit der Du das Volumenvlies zwischen Ober- und Unterstoff fixierst. Dafür misst Du rundherum ca. 18cm vom Rand nach innen und steckst am besten mit ganz vielen Nadeln Oberstoff, Unterstoff und Volumenvlies zusammen, damit nichts verrutschen kann. Damit Du gleich genau weißt wo Du nähen musst, kannst Du Dir die Nahtlinie zusätzlich noch mit einem Trickmarker vorzeichnen. So bekommst Du auf jeden Fall eine schöne gleichmäßige Rundung hin.
Zusätzlich kannst Du noch an weiteren Stellen die Stofflagen mit Nadeln zusammenheften, damit auch wirklich nichts verrutscht. Hier gilt: Je mehr Nadeln umso einfacher ist das Zusammennähen!
(10) Nun schiebst Du alles vorsichtig unter Deinen Nähfuß und nähst alle 3 Lagen mit einem Gradstich auf Deiner zuvor gezeichneten Nahtlinie zusammen. Beginne und ende dabei mit Deiner Naht jeweils ca. 5cm vom unteren Rand.
(11) Anschließend kannst Du die Kordel in Deinen zuvor genähten Tunnel einziehen. Es ist sehr wichtig dies jetzt schon zu machen, da Du später, wenn das Babynest bereits mit Füllwatte gefüllt ist, die Kordel kaum mehr durchgefädelt bekommst. Das Einädeln kannst Du am einfachsten mit einer Sicherheitsnadel machen. Damit Dir diese im langen Tunnelzug nicht aufgeht und irgendwo verhakt oder stecken bleibt, kannst Du sie mit einem Streifen Klebeband zukleben.
(12) Nun klappst Du an der unteren langen Öffnung, durch die Du zuvor das Volumenvlies eingelegt hast, jeweils die Nahtzugaben nach innen um und schließt die Öffnung mit einem Gradstich Deiner Nähmaschine. Lass dabei aber auf jeden Fall rechts und links die kleinen Öffnungen noch offen, denn dadurch musst Du anschließend noch das Nestchen mit Füllwatte befüllen!
(13) Jetzt hast Du es schon fast geschafft und musst nur noch Dein Babynest gleichmäßig mit Füllwatte ausstopfen. Dafür nutzt Du Deine beiden Füllöffnungen, die Du zuvor gelassen hast. Theoretisch geht es auch mit nur einer Öffnung, allerdings ist es dann sehr mühsam die Watte gleichmäßig zu verteilen.
(14) Nun musst Du nur noch Deine beiden Füllöffnungen verschließen. Dafür klappst Du die Nahtzugaben einfach nach innen und nähst sie entweder mit einem Gradstich Deiner Nähmaschine oder mit dem Matratzenstich von Hand zu.
(15) Jetzt kannst Du das Babynest schließen, indem Du auf beiden Seiten an der Kordel ziehst bis sich die Ränder nach oben klappen und das Nestchen die gewünschte Form hat. Die Kordel kannst Du dann unten zu einer Schleife binden oder einfach gut verknoten. Achte dabei darauf, dass der Knoten gut gesichert ist und die Kordelenden nicht zu lang sind (Strangulationsgefahr bei etwas größeren Kindern, die schon mobiler werden!!!).
Das war es auch schon und Du bist fertig!
Wir wünschen Dir viel Spaß mit der Anleitung und beim Nähen Deines Babynests!
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Falls Du Fragen haben solltest, wende Dich gerne an die StoffMetropole Nähcommunity auf Facebook oder schreib uns hier einen Kommentar unter den Blogbeitrag. In unserer Nähcommunity findest Du zudem nicht nur Rat und Hilfe, sondern auch einen netten Austausch mit vielen weiteren Nähbegeisterten. Dort kannst Du Deine Werke wunderbar präsentieren und Dir Feedback einholen.
Herzliche Grüße
Anne & Timo sowie das gesammte StoffMetropole Team!